Wissenschaftliches Experiment

Unbewußte Steuerung vermeintlich bewußter Handlungen oder der allgegenwärtige Einfluss unbewußter Sichtweisen im Alltagsleben

Neurophysiologische Studien ergaben, dass immer schon vor einer bewußten Entscheidung die Aktivierung der entsprechenden Felder unbewußt anlief:
Sie galten zuerst dem Zeitpunkt, zu dem einem ein Reiz oder ein Akt bewußt werden.
 
Man fand heraus, daß ein Hautreiz -etwa ein Nadelstich- erst nach der für Nervenvorgänge langen Zeit von etwa 500 Millisekunden -einer halben Sekunde- zu Bewußtsein gelangt, obwohl er schon nach etwa 10 Millisekunden im Gehirn eintrifft.
 
Das weist schon darauf hin, daß auch die Mehrzahl der bewußtseinsfähigen Aktionen unwillkürlich vorgeklärt werden.
 
Das folgende Experiment beweist, daß alle Handlungen unbewußt gesteuert, zumindest aber angelegt sind.
 
Der Ulmer Neurologe Kornhuber hatte festgestellt, daß jeder Muskelbewegung ein Aufbau elektrischer Aktivität im Gehirn vorausgeht, ein Bereitschaftspotential, welches sich im EEG aufspüren läßt. Es ist ein objektiver Hinweis darauf, wann genau das Gehirn mit der Vorbereitung einer Bewegung beginnt. Der amerikanische Forscher Libet ließ seine Versuchspersonen nun zu einem nur von ihrem Willen abhängigen Zeitpunkt eine Bewegung machen, z.B. mit den Fingern schnipsen: Musterbeispiel für eine der bewußten freien Entscheidung entsprungene Handlung. Er registrierte, wann das Gehirn mit der Vorbereitung der Bewegung begann und wann die Versuchspersonen sich bewußt zu der Bewegung entschlossen. Und siehe da, diese Entscheidung fiel regelmäßig erst, wenn die Bewegung bereits eingeleitet war und zwar eine Drittelsekunde und mehr danach! ... Die vermeintlich freie Entscheidung muß also längst festgestanden haben, als sie bewußt getroffen wurde ... Allerdings, Bewußtheit stellte sich immer vor der Bewegung selbst ein -das Bewußtsein hätte also noch intervenieren können, und manchmal stoppte es sie. Trotzdem spielte es wohl nur einen Entscheidungsprozeß nach, der unbewußt bereits gelaufen war.

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